Fr

17

Jul

2020

Abschied von Bolle

 

Mein schöner Gefährte, mein Mausepaul, mein Oberschmuser, mein Faulpelz und mein großer Erzähler, ich musste dich gehen lassen.

Mein Leben steht still.

Man sieht die Sonne langsam untergehen
und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.

Franz Kafka

Ich habe es geahnt, gesehen, etwas ist nicht in Ordnung, habe versucht zu helfen, Hilfe zu finden. Und die Zeit mit dir wurde noch kostbarer.

So schnell ging es dann doch, kein langes Leiden ohne Perspektive, zumindest das lag in meiner Hand. Viel mehr Zeit hätte ich dir, hätte ich uns, gewünscht.

„Nimm den Dicken, der passt zu uns!“, so hat es angefangen. Ein fernmündlicher Rat von Peter aus Berlin, während ich dich in deiner Kinderstube in Franken besucht habe. Ein hellblondes Moppelchen.

 

 

Als Landei in die große Stadt, das war ein ordentlicher Sprung. Du warst beeindruckt, aber schnell stellte sich heraus, dass du eine coole Socke bist – mein Phlegma Pudel, habe ich dich genannt - damit warst du nicht unbedingt ein typischer Vertreter deiner Rasse...


Du warst wirklich ein braver Welpe mit interessanten Lieblingsspielzeugen, äh Kopfkissen…

 

Mit 16 Wochen fingst du an das Bein zu heben und entwickeltest ein sehr rüdiges Selbstbewusstsein, viel musste ich lernen über Hunde, über aggressives Verhalten und ich muss gestehen, dass ich sehr lange gebraucht habe, dich so zu akzeptieren, wie du warst. Das tut mir leid.

Du hattest wenig Sympathien für andere Hunde, aber mit Luca, das war von Anfang an eine große Freundschaft:

Und es war immer eine große Freude euch zuzusehen.

 

Oft waren wir mit Sybille & Fani, von dir eher als kleine Schwester betrachtet, unterwegs. Da kann es nur ein Bild geben. Sybille ich danke dir dafür!

Oder doch noch mehr?

 

Und du immer auf Abstand, selbst mit den besten Freunden, denn letztlich wolltest du einfach nur keinen auf der Pelle haben, mein kleiner Distanzler.

 

So wenig du fremde Hunde mochtest, so sehr liebtest du alle Menschen – und sie liebten dich! Jeden hast du um den Finger gewickelt, ein aufmunterndes Lächeln, und du warst da, der Oberschmuser, dezent nur bei Fremden, Freunde wurden belagert und ich musste nur mal in Ruhe irgendwo sitzen, da kam gleich deine Schnute…

 

Aber draußen war Aktion angesagt, du liebtest den Schnee und die Kälte von Anfang an.

Und den Strand – das Meer weniger…

 

Du warst ein Läufer, frei am Rad durch den Wald, das war nach deinem Geschmack! Und Bolzen und Spielen!

 

Bolle, mein Schnutchen, du bleibst für immer bei mir, in meinem Herzen, das fast zerspringen will.